You are currently viewing Das Fünf-Finger Prinzip nachhaltiger Architektur

Das Fünf-Finger Prinzip nachhaltiger Architektur

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:News

Das Fünf-Finger-Prinzip nachhaltiger Architektur umfasst alle Aspekte, die man berücksichtigen sollte, wenn man Bauprojekte innovativ und nachhaltig gestalten möchte. Denn mit der richtigen Planung kann man nicht nur Ressourcen schonen und Platz sparen, sondern auch die gesellschaftliche Stabilität fördern.

Warum ist das Fünf-Finger Prinzip von Bedeutung?

Dem Architekten Wolfang Frey war früh bewusst, dass es für nachhaltige Architektur einen integralen Planungsansatz bedarf. Daher entwickelte er das Fünf-Finger-Prinzip, dessen Aspekte für moderne Architektur essenziell sind. Denn um nachhaltig zu planen und zu bauen, müssen einige Stakeholder berücksichtigt und zufriedengestellt werden. Architektur betrifft nicht nur den Architekten und den Auftraggeber selbst, sondern noch viele weitere Instanzen.

Die fünf Prinzipien nachhaltiger Architektur

Ökologie

Es ist wichtig Materialien zu nutzen, die nicht nur später – also nach dem Bau – energiesparend sind, sondern welche, die auch während der Herstellung Energie einsparen. Deshalb sollte man auf regenerative Materialien zurückgreifen, die bei der Produktion keinen Sondermüll produzieren und somit keinen negativen Effekt auf die Gesamt-Energie-Bilanz haben. Man kann zum Beispiel darauf achten, kein PVC, keine halogenierten Materialien oder lösungsmittelhaltige Farben zu verwenden.

Ökonomie

Erst, wenn Menschen es sich leisten können, wird es für sie nutzbar. Deshalb ist es essenziell, durch angemessene Lösungen nachhaltige Architektur leistbar zu machen. Wichtig ist, dass man bedenkt, dass sich der wahre Wert eines Gebäudes erst zeigt, wenn auch langfristige Kosten berücksichtig werden. Durch die richtige Budgetierung von Bauvorhaben kann man dieses Ziel realisieren.

Gesellschaft

Innovation kann nur passieren, wenn Rahmenbedingungen verändert und dadurch neue Gestaltungsräume geschaffen werden. Das heißt, auch rechtliche Rahmenbedingungen müssen angepasst werden, so dass man durch die optimale architektonische Gestaltung die Lebensweisen der Menschen positiv beeinflussen kann. Dies muss immer im konkreten Fall stattfinden. Zum Beispiel dürfen in herkömmlichen Pflegeheimen die Küchen von Bewohnern nicht betreten werden. Mit politischen Instanzen könnte jedoch eine Lösung gefunden werden, die es den Bewohnern erlaubt, in kleinen Gemeinschaften Wohnküchen einzurichten.

Gestaltungswille

Es ist von Bedeutung, die Architektur so zu gestalten, dass man das Zusammenleben der Menschen erleichtert. Dafür ist es wichtig die Menschenwürde, Sicherheitsbedürfnisse und Begegnungs- und Kommunikationsräume zu berücksichtigen. Zum Beispiel geben öffentliche Begegnungsareale menschlichen Bedürfnissen Raum und fördern die Kommunikation wie Anteilnahme untereinander. Ein Begegnungsraum könnte ein Gartenplatz sein, an dem Fahrräder untergebracht werden und der durch die Gestaltung zum Verweilen einlädt, damit Kontakt zwischen den Menschen stattfinden kann – in einem unattraktiven Keller ist das eher nicht der Fall.

Anreiz

Nur mit Motivationshilfen sind innovative, nachhaltige Projekte umzusetzen. Denn ist die Aussicht lohnend, ist man bereit über gewohnte Strukturen hinauszugehen. Fakten alleine sind da oft nicht handlungsbestimmend, attraktiver sind Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung und emotionale Bindungen.

Ein Anreiz für die Stakeholder eines Bauprojektes kann auf unterschiedliche Weisen geschaffen werden. Zum Beispiel mit dem Public Private Partnership-Modell, mit dem verhindert wird, dass die Kosten eines Bauprojektes bei minderer Qualität explodieren. Der Architekt wird als Bauträger miteinbezogen und ist daher persönlich motiviert, einen optimalen Ausgleich zwischen Qualitätsstreben und Kostenersparnis zu erzielen. 

Damit man als Architekt wirklich nachhaltige Bauwerke planen kann, muss man viele Aspekte berücksichtigen und mit den unterschiedlichen Stakeholdern konstruktiv zusammenarbeiten. Das Fünf-Finger-Prinzip nachhaltiger Architektur veranschaulicht in diesem Zusammenhang gut, welche Aspekte von modernen Architekten zu bedenken und umzusetzen sind. 

Autor: Architekt Rüdiger Schulz